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Der Versichertenrat nimmt Stellung zur Primärversorgung

Mitreden, diskutieren, sich einbringen! Das sind Schlagworte, die bei gesundheitspolitischen Diskussionen oft zu hören sind. Um Menschen tatsächlich zu mehr Beteiligung bei Entscheidungen, die sie unmittelbar betreffen, zu motivieren, wurde vom IfGP im Auftrag der VAEB ein Versichertenrat entwickelt, der seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird.

Logo Versichertenrat

Der Versichertenrat ist ein beratendes Gremium, das sich zweimal jährlich trifft, um die Wünsche und Anregungen der Versicherten zu einem aktuellen Thema anzuhören, zu diskutieren und im Idealfall auch umzusetzen. Am Anfang steht immer die Information.

Primärversorgung ist so ein Thema: in Zukunft sollen Primärversorgungs-Einheiten die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung verbessern! Was bedeutet das und wo soll es in Österreich hingehen?

Primärversorgung ist die 1. Anlaufstelle bei Gesundheitsproblemen - das kann bei Halsweh die Apotheke sein, bei einem Zeckenbiss der praktische Arzt und bei Stillproblemen die Hebamme. Derzeit ist die häufigste Anlaufstelle bei allen Gesundheitsanliegen der Hausarzt/die Hausärztin! 

Tatsache ist: die Menschen werden immer älter, chronische Erkrankungen nehmen zu, werden komplizierter und viele Hausärzte steuern auf ihre Pensionierung zu. 

Ein Gesundheitsberuf alleine, nämlich der des Hausarztes/der Hausärztin, wird die anstehenden Aufgaben künftig nicht mehr ohne weiteres erfüllen können. Deswegen sollen  laut Gesundheitsreform bis 2021 österreichweit 75 Primärversorgungs-Einheiten entstehen.

Diskussion:
Mit klassischen und kreativen Zugängen werden Gedanken, Überlegungen und Fragen der Versichertenräte zur Primärversorgung abgeholt.

  • Bei einem ist man sich einig: die längeren Öffnungszeiten und die verbesserte Kommunikation zwischen den Gesundheitsberufen können für Versicherte nur von Vorteil sein. Und fast schon visionär erscheint der Vorschlag der Versicherten, einen  Bevölkerungsbeirat zu bilden, der die Bedürfnisse der Menschen in der Region vertritt. Außerdem wird ein „Tag der offenen Tür“ als gute regionale Informationsmöglichkeit gesehen.
  • Kritisch wird die Qualität der geplanten Gesundheitszentren gesehen („…überfüllte Gesundheitszentren bei schlechter Qualität…?“) und  ob ein Gesundheitszentrum die schwache Version eines Spitals ist.


Das IfGP entwickelt und begleitet Beteiligungsprozesse vom Konzept bis zur Umsetzung. Zur Förderung von Gruppenprozessen werden klassische und kreative Moderationsmethoden wie Dynamic Facilitation oder die Walt Disney Methode eingesetzt. Der Transfer der Ergebnisse in die Entscheidungsgremien und die zeitnahe und transparente Rückmeldung an die Versichertenräte sind wesentliche Aspekte unserer Arbeit.


Zuletzt aktualisiert am 14. November 2020